In diesem Damen Trekkingrucksack Test schaue ich mir den Vaude Astrum 60 + 10 an, den ich auf meiner Backpacking Reise nach Vietnam für 4 Wochen etwas genauer unter die Lupe nehmen konnte. Ich hoffe, dass ich mit diesem Vaude Astrum Test einigen von euch bei der Kaufentscheidung helfen kann.
Der Astrum wurde mir von Vaude für diesen Testbericht kostenfrei zur Verfügung gestellt – an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür! Das Testergebnis ist selbstverständlich völlig unabhängig davon und fällt so neutral wie möglich aus.
Ich möchte in dem Vaude Astrum Test auf die Vor- und Nachteile des Rucksacks eingehen und mit vielen Bildern und einem Video einen möglichst umfassenden Eindruck von dem Backpacking Rucksack vermitteln.
Der Vaude Astrum ist unter anderem bei Amazon und bei Sportscheck erhältlich:
Testvideo
Am letzten Tag der Reise haben wir die Kamera gezückt und ein ausführliches Testvideo zum Vaude Astrum gedreht. Im Video wird der Trekkingrucksack detailliert gezeigt und die Vor- und Nachteile erklärt – für die Lesefaulen unter euch ;)
Das Video könnt ihr euch hier ansehen:
Technische Daten
Zunächst will ich kurz die wichtigsten technischen Daten und Maße des Vaude Astrum 60 + 10 auflisten.
Gewicht | 2500 g |
Volumen | 60 (+ 10) Liter |
Maße | 79 x 39 x 27 cm (H x B x T) |
Material | 100% Polyamid (unterschiedliche Webdichten) |
Ausstattung
Der Astrum ist (wenn es nach dem Preis geht) der zweitbeste Trekkingrucksack der Traditionsmarke Vaude. Entsprechend ist er auch ziemlich umfangreich und hochwertig ausgestattet. Im Folgenden möchte ich zunächst auf die Fächeraufteilung, die Befestigungs- und Verstellriemen und auf die interessantesten, kleinen Zusatzfeatures eingehen.
Fächeraufteilung
Der Vaude Astrum verfügt über die folgenden Fächer:
- Hauptfach (mit Deckel- und Frontöffnung)
- Innenfach am Rücken für z.B. Trinkblase
- Bodenfach
- Deckeltasche
- Wertsachenfach
- seitliche Flaschenhalterungen
- Mini-Tasche an der Hüftflosse
- Extrafach für Regenhülle
Die Aufteilung der Fächer ist sehr praktisch und eignet sich vor allem auch für eine lange Reise mit regelmäßigem Umpacken. Es gibt genügend unterschiedliche Fächer um sich auf der Tour sinnvoll zu organisieren. Andererseits gibt es aber auch nicht zu viele Fächer, so dass man den Überblick über die eigene Ordnung nicht verliert.
Das Hauptfach ist wie bei beinahe jedem modernen Trekkingrucksack über die Deckelklappe und über eine sehr großzügig geschnittene Frontöffnung zu erreichen.
Das innenliegende Rückenfach ist eigentlich für eine (optional erhältliche) Trinkblase gedacht, eignet sich aber außerdem auch, um DIN A4 Dokumente knickfrei zu transportieren. In meinem Fall war das auf der Reise ein Block und ein Ordner mit meinen Dokumentenkopien, was sehr praktisch war.
Das Bodenfach der Vaude Astrum war in meinem Test sehr geräumig. Ich habe das als praktisch empfunden, da man im tiefliegenden Bodenfach so entsprechend viel Gewicht unterbringen kann, was den Tragekomfort in meinen Augen verbessert. Ebenfalls positiv aufgefallen ist die sehr große RV-Öffnung des Bodenfachs, die den Zugriff sehr vereinfacht.
Dazu kommen dann noch die praktischen kleineren Fächer wie die Mini-Tasche an der Hüftflosse (Digitalkamera, Lippenpflege, Handy, …), das recht diebstahlsichere Wertsachenfach, die seitlichen Flaschenhalterungen aus flexiblem Netzstoff, ein weiteres Deckelfach und noch ein kleines Fach unterhalb des Bodenfachs, in dem die Regenhülle untergebracht ist.
Die beiden Fächer, die der Vaude Astrum NICHT hat (die andere Trekkingrucksäcke teilweise besitzen) sind seitliche Balgtaschen und eine zusätzliche Fronttasche. Vermisst habe ich die auf der Reise aber nie.
Befestigungen und Riemen
Zur Ausstattung gehören neben den genannten Fächern auch noch die Riemen und Befestigungsmöglichkeiten. Diese sind bei Vaude Astrum natürlich vorhanden und sollen kurz aufgelistet werden:
- jeweils 3 seitliche Kompressionsriemen
- Schlaufen zur Befestigung für Trekkingstöcke
- Kompressions- bzw. Befestigungsriemen am Bodenfach (z.B. für Isomatte oder Zelt)
- Lageverstellriemen (Neigung des Rucksacks zum Rücken)
- Materialbefestigungen mit Gummizug an der Frontöffnung
Durch die Kompressionsriemen lässt sich das Gepäck gut komprimieren und das Gewicht somit näher an den Körper heran bringen. Der Kompressionsriemen am Bodenfach verfügt über nur eine Schnalle und bildet eine Dreiecksform. Das gleiche Prinzip verfolgen auch die seitlichen Kompressionsriemen am Hauptfach. Damit spart man sich eine unübersichtliche Anzahl an Schnallen und erreicht ein ähnlich gutes Ergebnis bei der Kompression.
Alle Riemen sind außerdem sehr sinnvoll organisiert und nicht zu lang. Durch die Kombination der gerade erwähnten Dreiecksform der Riemen mit der kurzen Riemenlänge und schlau eingesetzten Gummizügen, baumeln nicht ständig übermäßig lange Riemen vom Rucksack herunter.
Zusätzliche Features
Kurz erwähnen will ich noch die Kleinigkeiten, die der Rucksack bietet:
- Sicherheitspfeife an der Schnalle am Brustgurt (laut!)
- Integrierte & abnehmbare Regenhülle
- Aufgedrucktes SOS Label im inneren der Deckeltasche
Das Tragesystem des Vaude Astrum
Das Tragesystem des Vaude Astrum für Damen besteht aus weich gepolsterten Schulterträgern, einem speziell für die weiblich Anatomie angepassten (und sehr steifen) Hüftgurt, und einem Brustgurt. Im Rückensystem mit zwei integrierten Rahmen wird die Last dann in den Beckengurt geleitet, was im Test auch ziemlich zuverlässig und bequem war.
Die Rückenlänge des Vaude Astrum ist stufenlos verstellbar und somit variabel für die unterschiedlichsten Rückenlängen. Dazu wird auf der Rückseite des Rucksack einfach ein kleiner Verschluss geöffnet. Anschließend kann das Schulterpolster und der Ansatz der Schultergurte in der Höhe variiert werden.
Der Beckengurt des Vaude Astrum ist ziemlich steif und gut gepolstert. Der Gurt ist so am Rucksack befestigt, dass er verkippen kann. Das ist gerade beim Treppensteigen angenehm, weil der Hüftgurt so die Bewegungen „mitmacht“, während der Rucksack an Ort und Stelle am Rücken sitzt.
Dadurch, dass der Beckengurt vorgeformt ist und durch den Pull-Forward-Mechanismus des Beckengurten ist das Schließen und Festziehen vor dem Bauch sehr einfach.
Die Zugentlastung am Brustgurt war ebenfalls ein nettes Feature, was die Bewegungen der Arme und auch das Atmen beim Laufen deutlich vereinfacht hat, während der Brustgurt geschlossen war.
Während der Reise sind wir an einem der Tage immerhin 12 km mit dem auf etwa 13 kg beladenen Rucksack unterwegs gewesen, aufgeteilt in zwei Etappen und mit einem zusätzlichen Daypack auf die Brust geschnallt. Das ging (einen richtig eingestellten Rucksack vorausgesetzt) relativ problemlos und ohne Druckstellen oder Schmerzen. Nichtsdestotrotz ist man bei einer solchen Beladung bei etwa 30°C Temperatur natürlich ziemlich durchgeschwitzt.
Zusammengefasst nochmal die wichtigsten Features des Tragesystems:
- stufenlos verstellbare Rückenlänge
- flexible, aber feste Beckengurte
- „Pull-Forward“ Mechanismus an den Beckengurten
- gepolsterte Schulterträger
- Brustgurt mit Zugentlastung
Tauglichkeit als Backpacking Rucksack
Auf der Reise ging es ja primär um die Eignung des Astrum als Backpacking Rucksack, wo ja leicht andere Features als bei einem klassischen Trekkingrucksack benötigt werden: Die leichte Erreichbarkeit von Gepäck ist auf einer Backpacking Reise beispielsweise etwas wichtiger, als ein Ultraleichtes Gewicht des Rucksacks.
Die Schnittform des Hauptfaches und die Größe des Bodenfaches eignen sich für die Nutzung als Backpacking Rucksack. Das Gepäck kann hier sehr gut sortiert gehalten werden, auch wenn man quasi jeden Tag umpacken bzw. neu packen muss. Hilfreich ist hier der zusätzliche Gepäckgurt im Inneren des Hauptfaches und die oben bereits erwähnte große Öffnung zum Bodenfach.
Ich habe auf der Reise teilweise kleinere Packbeutel verwendet um Ordnung im Gepäck zu halten, oder meine Kleidung zu „Würsten“ zusammengerollt und mit Socken fixiert. Das ist sowohl bei Trekkingtouren als auch bei Backpacking Touren eine gute Möglichkeit, Ordnung im Rucksack zu halten.
Eine kleine Schwierigkeit war die Vorbereitung des Rucksacks für die Reise im Flugzeug. Das liegt vor allem daran, dass die sehr steifen Hüftflossen sich nicht vor dem Rucksack verschließen lassen und somit immer ein „Hindernis“ darstellen, an dem der Rucksack hängen bleiben könnte. Ich habe den Rucksack daher meist in Plastikfolie einwickeln lassen.
Durch die Möglichkeit, die 60 Liter um weitere 10 Liter aufzustocken, muss man sich auf Reise keine Sorgen um Souvenirs oder zugekauft Kleidung machen. Von Beginn an einkalkulieren sollte man diese 10 Liter allerdings nicht.
Ich persönlich kann den Astrum als Backpacking Rucksack nur empfehlen. Aber auch als Trekkingrucksack wird es bei mir in Zukunft wohl regelmäßig zum Einsatz kommen.
Qualität
Vaude ist auf dem deutschen Markt wohl der absolute Spitzenreiter unter den Outdoor-Firmen, wenn es um nachhaltige und faire Produktion geht. Bei Vaude nimmt die soziale Verantwortung des Unternehmens seit spätestens 2009 eine extrem große Rolle im Unternehmen ein. Mit Erfolg: Im November 2015 wurde Vaude auf dem deutschen Nachhaltigkeitspreis zur nachhaltigsten Marke Deutschlands erklärt.
Aber wie wirkt sich das auf die Qualität und Langlebigkeit des Astrum aus?
Reißverschlüsse, Riemen und Schnallen
Die Reißverschlüsse haben sich auf der Reise kein einziges Mal in den Stoff „gefressen“, liefen immer flüssig und sind nicht ungewollt aufgegangen. Außerdem befinden sich alle Reißverschlüssen unterhalb von kleinen „Schutzlippen“, die den RV vor Regen und Schmutz schützen.
Im Vergleich zu anderen Trekkingrucksäcken sind die Reißverschlüsse aber etwas filigraner ausgeführt. Ob sich das über die Jahre in der Langlebigkeit niederschlägt, kann ich nicht sagen, auf meiner Reise war es wie gesagt kein Problem.
Alle Riemen, Gurte und Schnallen wirken ziemlich stabil. Die Schnallen schließen sehr fest, rasten leicht ein und sind einhändig wieder zu öffnen. Dadurch, dass die Gurte am Rucksack nicht so lange herunterhängen, dürften auch alle Riemen und die daran befestigten Schnallen sehr lange halten.
Das Material des Rucksack besteht laut Hersteller aus unterschiedlichen Polyamiden, die ich kurz auflisten will:
- Hauptstoff 1 : 100% Polyamid; 210 D Honigwaben-Muster (Polyurethan beschichtet)
- Hauptstoff 2: 100% Polyamid; 420 D Glatt (Polyurethan beschichtet)
- Futter: 100% Polyamid; 210 D (Polyurethan beschichtet)
- Regenhülle: 100% Polyamid; 190 T (Polyurethan beschichtet)
Das Obermaterial ist relativ glatt, so dass kleine Verschmutzungen gut abgewischt werden können. Das Gummi, aus dem die Netztaschen für die Flaschen gefertigt sind, wirkt langlebig und ist nicht beschichtet, was ich sehr gut finde. Bei anderen Rucksäcken lösen sich die dort vorhandenen Antirutsch-Beschichtungen schnell auf, was bei Vaude Astrum nicht passieren kann.
Kritikpunkte am Vaude Astrum
Wirklich viele Kritikpunkte am Rucksack habe ich nicht.
Für Trekkingtouren hätte ich mir noch mehr Befestigungsmöglichkeiten außen am Rucksack gewünscht. Andere Rucksäcke bieten hier teilweise Materialleisten an, an denen Karabiner und Seile befestigt werden können, um weitere Ausrüstung außen am Rucksack zu befestigen. Hier ist der Astrum etwas schwächer ausgestattet, was aber natürlich zugunsten des Gewichtes geht.
Außerdem sind am Rucksack keine Reflektoren angebracht. Gerade im dunklen, wenn man an der Straße entlangläuft, hätte ich mir solche Reflektoren noch gewünscht.
Fazit zum Vaude Astrum Test
In meinen Augen ist der Vaude Astrum definitiv empfehlenswert. Er ist sehr bequem und eignet sich abgesehen von Backpacking Reisen auch durchaus für längere Strecken zum Wandern. Durch das robuste Material und den großen Stauraum kann man mit dem Astrum eigentlich alle Länder inkl. Australien, Südostasien, Südamerika oder auch Afrika bereisen.
Die Möglichkeiten sein Gepäck zu organisieren sind gut durchdacht. Das verhindert Zeitverluste durch ewiges Packen und man verliert nicht den Überblick über das eigene Gepäck.
Die Anpassung an den weiblichen Körper ist Vaude in meinen Augen sehr gut gelungen. Das Damenmodell aus meinem Test war dementsprechend sehr bequem. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass man mit dem Herrenmodell ähnlich positive Erfahrungen machen würde.
Abschließend kann ich den Vaude Astrum Test nur mit einer Bestnote abschließen. Ich kann den Rucksack (abgesehen von den kleineren Kritikpunkten) eigentlich uneingeschränkt empfehlen.
Hallo, vielen Dank für den ausführlichen Testbericht. Heute kam mein Astrum an. Meine Frage dazu, kann ich die Hüftflossen abnehmen, bzw. umdrehen (als Fluggepäck, damit diese nicht beschädigt werden)? Wenn nein, wie sichere ich die Hüftflossen vor dem anderen Gepäck? Die Rucksackhüllen schützen ja vor Verhedderungen oder Schmutz, aber nicht vor Beschädigungen durch Gewicht (leider habe ich bisher bei der Gepäckaufgabe nicht so gute Erfahrungen gesammelt). Besten Dank und viele Grüße Sabrina
Das ist tatsächlich etwas schwierig bei dem Vaude Astrum, da die Hüftflossen sehr starr sind. Wir haben die für die Reise einfach ganz normal verschlossen und dann eine Regenhülle genutzt. Für den langen Hinflug haben wir die Rucksäcke einpacken lassen, siehe hier: https://www.wanderrucksack.com/trekkingrucksack/flugzeug/